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KFC lässt Federn

Alan Smith
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© onajourney | Shutterstock.com

KFC hat 600 seiner 900 Verkaufsstellen in Großbritannien geschlossen, weil sie nach Lieferschwierigkeiten keine Hühnerbeine mehr hatten. Vor ein paar Wochen erst wurde der Liefervertrag auf DHL übertragen, die interne Probleme für die Lieferstörung verantwortlich machten. Es war unklar, wann die Lieferprobleme ausgeräumt seien, sagte ein KFC-Sprecher.

 

Für die Marke KFC war das eine absolute Katastrophe. In der Presse wurden bereits Artikel laut, die den Backhuhn-Begeisterten alternative Quellen für die Versorgung mit ihrer Lieblingsspeise vorschlugen.

 

DHL meint: „Wegen interner Probleme waren einige Lieferungen in letzter Zeit verspätet oder unvollständig. Wir arbeiten eng mit unseren Partnern KFC und QSL zusammen, um die Situation schnellstmöglich zu klären und entschuldigen uns für alle Unannehmlichkeiten.“

 

Die zuständige GMB Gewerkschaft hatte es schon im Vorfeld als Fehler bezeichnet, als KFC den vorherigen Logistiker Bidvest zu Gunsten von DHL verlassen wollte. Durch den Wechsel mussten 255 Stellen und ein Depot abgebaut werden. Ein Sprecher von GMB sagte, „Bidvest ist eine Spezialist – ein Nahrungsmittellogistiker mit langjähriger Erfahrung. DHL dagegen nimmt jeden Auftrag an und unterbietet jeden Konkurrenten. KFC verliert hunderte von Restaurants, weil DHL versucht den gesamten Bedarf aus einem Verteilerzentrum zu decken. Vor drei Wochen hatte KFC erkannt, welchen schrecklichen Fehler sie gemacht haben, aber da war es schon zu spät.“

 

Kann DHL die Situation noch retten? Schwer zu glauben, dass das verlorenen Vertrauen wieder hergestellt werden kann. KFC wir zweifellos eine hohe Entschädigung fordern und wir hoffen, sie werden als geschädigte Partei selbst einen Vorschlag zur Kompensation machen, anstatt auf einen von DHL zu warten.

 

Hier entstehen auch erhebliche Folgekosten durch geringere Verkaufspreise oder einen gefallenen Marktwert. Kürzlich musste Wetherspoon, eine große britische Pub-Kette, Steaks von ihren Speisekarten streichen, weil es Beanstandungen gab über die von Russel Hume (inzwischen insolvent) gelieferte Fleischqualität.

 

Ein bestehender Lieferant sollte sich durchaus der Folgen eines Lieferantenwechsels für seinen Kunden bewusst sein. Nicht dass er die Hände in den Schoß legen kann, lieber sollte er sich für seinen Kunden durch ständig neue Produktentwicklungen und verbesserte Arbeitsabläufe so wertvoll machen, dass diesem ein Wettbewerbsvorteil entsteht.

 

Das erfordert Übersicht, Zusammenarbeit und eine Atmosphäre des Vertrauens. Und nicht zuletzt Verhandlungsgeschick.

 

Vor kurzem erzählte mir der Einkaufschef eines großen Blue-Chip-Unternehmens, dass kein Einkäufer gefeuert wird, weil er die Kosten nicht drastisch senken kann, aber sehr wohl, wenn die Belieferung gefährdet ist.

 

Es scheint, bei KFC wird bald noch etwas anderes als Hühner gegrillt.

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