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Wann ist ein guter Deal gut?

Sam Macbeth
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© © missisliris | Shutterstock.com

Vor Kurzem verlor ich meinen Vater. Ich erspare Ihnen die Details, aber jeder in der gleichen Situation weiß, welche Schwierigkeiten das mit sich bringt.

Als letzter Nachkomme erbte ich die Pflicht, den Willen meiner Eltern zu erfüllen. Wenn Sie damit Erfahrung haben, wissen Sie auch, dass neben dem Papierkram viele Fahrten mit Kleider- und Sachspenden zu Wohltätigkeitsvereinen anstehen. Und auch die herzergreifende Entscheidung, was behalten und was verkauft werden soll.

 

Meine Eltern lebten auf der Isle of Wight, einige hundert Kilometer von meinem Haus entfernt. Also musste ich mit meiner Familie hinfahren um ihnen den nötigen Respekt zu zollen und die beschriebenen, unangenehmen Aufgaben zu erfüllen.

 

Ich musste mir auch Gedanken machen, was ich mit dem Auto tun soll, einem Skoda Roomster von 2008. Keiner aus der Familie wollte ihn haben, also entschloss ich mich, ihn zu verkaufen. Um dem Verkaufsstress, den ich vor einigen Jahren schon einmal hatte, zu entgehen, wendete ich mich an einen der „Wir kaufen jedes Auto“-Händler. Der Marktführer war auf der Insel nicht vertreten, also suchte ich mir einen lokalen Vertreter.

 

Zuvor machte ich meine Hausaufgaben, und der Gebrauchtwagenindex schlug einen Preis von £2.200 vor. Also legte ich mein Limit auf £2.000 fest, zumal kurz vorher eine große Inspektion gemacht worden war.

 

Bei der Vorstellung des Autos wurde mir gesagt, dass die Bremsscheiben gewechselt werden müssen und ein neues Handbremsseil benötigt wird. Nach viel Überzeugungsarbeit und vielen Fragen von meiner Seite war erkennbar, dass der beste Verkaufspreis bei £1.900 liegen würde. Meine erste Reaktion war, abzubrechen.

 

In diesem Moment sah ich zu meinen Kindern, die gelangweilt und ungeduldig zum Takt der Shopmusik mit den Fingern auf den Tisch klopften. Mit Erschrecken wurde mir klar, dass ich mit meiner Vorgehensweise immer wieder auf taube Ohren stoßen würde oder ich mich in den Sozialen Netzwerken mit fadenscheinigen Tipps von irgenwelchen „Verhandlungsprofis“ herum schlagen müsste. Hinzu kam, dass meine Vater tags zuvor beerdigt worden war und wir morgen wieder nach Hause fahren würden – das Auto immer noch da und der Verkauf müsste aus der Ferne abgewickelt werden.

 

Schließlich schlug ich vor, wenn der Händler uns zurück fahren würde, wäre ich mit dem vorgeschlagenen Preis einverstanden.

 

Der Punkt ist, dass ein guter Abschluss nur dann ein guter Abschluss ist, wenn er auch die wahren Interessen berücksichtigt. Setzen Sie Ihre Prioritäten richtig und beachten Sie die entsprechenden Rahmenbedingungen. Ärger und Mühe haben auch ihren Wert – der in meinem Fall weit größer war als £100.

 

Wenn Sie sich auf Ihre zukünftigen Verhandlungen vorbereiten, denken Sie genau über die wirklichen Hauptpunkte nach – was ist entscheidend für einen Abschluß oder deinen Abbruch der Verhandlung. Ob konkret (finanziell, zeitlich usw.) oder eher immateriell (Reputation, Risiko usw.), was sind Sie offen und ehrlich bereit zu akzeptieren, wenn der Druck ansteigt?

 

 

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