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Asymmetrische Information

Scotwork
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Wissen ist Macht…

… und nichts wissen macht auch nichts, sagt man. Bei genauer Betrachtung ist beides richtig.

Vor Kurzem hatte ich auf einem Bankett ein interessantes Gespräch mit einem Mediziner. Es ging um die zunehmende Verschlechterung unseres Gesundheitszustandes durch die allgegenwärtigen Belastungen wie Elektrosmog, Umweltverschmutzung, synthetische Lebensmittel usw. Ich war hellauf begeistert über die Fülle an Hintergrundwissen und die Zusammenhänge, die sich plötzlich auftaten. Als es zum Thema “ständige Müdigkeit” und “Burnout-Syndrom” kam, fragte ich, ob dies etwas mit einem Cortisolmangel (worüber ich kürzlich im Internet gestolpert war) zu tun haben könnte. Ein erstaunter Blick des Arztes, gefolgt von dem kurzen Referat, Cortisol würde in der Nebenniere gebildet. Worauf ich zum Besten gab, der genau Ort sei die Nebennierenrinde. Das Ende vom Lied: Wir standen eine Stunde, mit leeren Gläsern an einem Stehtisch und “fachsimpelten”. Am nächsten Tag habe ich vom Gastgeber erfahren, was für ein kompetenter Gesprächspartner ich in Sachen ganzheitlicher Medizin und Biochemie sei.

Für uns alle gibt es Situationen, in denen wir mit Leuten zu tun haben, die mehr wissen als wir. Weil sie erfahrener sind, länger mit der Materie zu tun haben oder sich intensiver damit beschäftigt haben.

Was sollte man dann am Besten tun? Ganz einfach… lernen! Die beste Quelle für Informationen steht doch dann genau vor uns. Wenn man jetzt ehrliches Interesse am Wissen des Anderen zeigt, schafft man eine kooperative Atmosphäre. Wer fühlt sich nicht gebauchpinselt, wenn er zeigen kann, dass er seinem Gegenüber überlegen ist, weil er mehr weiß oder kann. Diese Situation sollte man nutzen, genau zuhören und interessiert Fragen stellen.

Der eine Vorteil ist, dass man wichtige Informationen erhalten kann, vielleicht sogar solche, die man in einer kämpferischeren Umgebung gar nicht bekommen würde.

Der zweite Vorteil besteht darin, dass man sich Zeit verschafft. Und zwar genau die Zeit, die notwendig ist, um zu erkennen, wie entscheidend der Wissensvorsprung des Anderen ist. Und auch die Zeit, um zu überlegen, wie man weiter vorgehen möchte.

Geradezu sträflich wäre es, den Anderen zu unterbrechen und damit seine Bereitschaft Informationen preiszugeben, zu stoppen. Das ist auch deswegen fatal, weil man dadurch zeigt, dass man seine Meinung oder Expertise nicht ausreichend wertschätzt.

Sollte der Informationsfluss allerdings versiegen, oder sich in reiner Selbstdarstellung verlieren, kann man jederzeit wieder die Initiative ergreifen – durch einen eigenen Vorschlag (für den man ja ausreichend Zeit hatte!). Gleiches gilt natürlich auch, wenn man die Uhr im Auge behalten muss und zum Ende kommen will.

Was ist die beste Vorgehensweise, wenn man auf der Gegenseite ein Informationsdefizit oder sogar Fehlinformation bemerkt? Sollen  wir dann freigiebig mit unserem Wissen sein? Natürlich! Solange es für uns arbeitet!

Jede Information beeinflusst die Gedanken des Anderen. Glaubwürdiges und selbstbewusstes Auftreten kann ihn für unsere eigene Position einnehmen und sogar seine kritische Gegenwehr auflösen. Zudem zeigt es unsere Bereitschaft für einen konstruktiven Austausch. Und zu guter Letzt sollte man nicht vergessen, dass unserer Beitrag belegt, inwieweit wir zum Thema kompetent sind. Allerdings muss man sich auch darüber klar sein, dass “geistige Überlegenheit” ins Negative umschlagen kann. Vor allem dann, wenn die Gegenseite eine bestimmte Position vertreten muss. Dennoch gilt, dass alles was wir sagen (hoffentlich mit etwas Einfühlungsvermögen) eine Wirkung auf unsere Gesprächspartner ausübt. Positiv oder negativ. Und es schadet niemandem, wenn man vorübergehend Fachmann für Biochemie ist.

 

Geschrieben von Angus MacTire 

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